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Eine Bühne für die Jugend der Welt

KinderKulturKarawane präsentiert Jugendtheater aus sieben Ländern

Von Kurt Schlünkes

Sie kommen aus den Armenvierteln von Delhi, aus den Slums von El Alto in Bolivien, aus den Straßen von Nairobi und Pretoria. In ihren Theaterstücken erzählen sie über ihr Leben, ihre Ängste und Hoffnungen für die Zukunft. Sieben Kinder- und Jugendkulturgruppen, die aus Straßenkinderprojekten entstanden sind, touren mit der KinderKulturKarawane 2009 durch Deutschland.

Von Mai bis November 2009 gastieren die Jugendtheatergruppen aus Bolivien, Brasilien, Indien, Kenia, Südafrika und Uruguay in mehreren deutschen Städten. Erstmals ist auch eine Gruppe aus Palästina dabei. Die Theaterschule "Freedom Theatre" präsentiert eine Performance, die auf Szenen aus "1001 Nacht" basiert. Mit den Mitteln der Kunst wollen die jungen Studentinnen und Studenten der Theaterschule soziale und politische Veränderungen erreichen. Das Freedom Theatre wurde 2005 im palästinensischen Flüchtlingslager in Jenin wiederaufgebaut, nachdem das erste Theater 2002 von der israelischen Armee zerstört worden war.

In ihren Bühnenprogrammen thematisieren die Theatergruppen die Kinderrechte, Kinderarbeit, Umweltprobleme, Klima, Gewalt, Armut und AIDS. Sie stellen ihre künstlerischen Produktionen in Schulen, Jugend- und Kulturzentren vor und geben Workshops für Gleichaltrige.

Das Teatro Trono aus Bolivien vereint kritisches und unterhaltsames Volkstheater. Die Theatergruppe schildert in ihren selbst entwickelten Stücken die skurrilen Momente des Alltagslebens in El Alto. Ihr neues Stück handelt vom Leben der "Mineros", der Minenarbeiter.

Die brasilianische Grupo IACA bringt Tänze und Musik aus der Amazonasregion auf die Bühne. Die Gruppe aus Belém will mit ihrer kulturellen Arbeit dazu beitragen, den tropischen Regenwald Brasiliens zu erhalten.

Die Straße ist die Bühne der Mangolpuri Streetplayers aus Delhi. Die ehemaligen Kinderarbeiter schildern in ihrem Stück "Wir wollen Veränderung" die Not der Kinderarbeiter in Indien und die Ausbeutung durch die Fabrikbesitzer. Sie zeigen aber auch, wie sie sich aus der Unterdrückung befreien und ihren Traum verwirklichen konnten, endlich zur Schule zu gehen.

Aus Nairobi kommt die Zirkusgruppe "Shangilia mtoto wa Africa" – "Freue Dich, Kind Afrikas". Menschenpyramiden, Jonglage, Akrobatik und traditionelle kenianische Tänze gehören zu den Bühnennummern. Die Gruppe ist aus einem ein Projekt für Straßen- und Waisenkinder in den Slumgebieten der Hauptstadt Kenias hervorgegangen.

Südafrika sieht sich selbst auch als "Regenbogen-Nation". Warum, das zeigen die Tänzerinnen und Tänzer des "Golden Youth Club" aus Pretoria. In ihrem Programm "Rainbow Nation" präsentieren sie traditionelle Tänze und Musik von neun verschiedenen Völkern Südafrikas.

Die Gruppe "De Niguna Manera" aus Uruguay greift in ihrem satirischen Musiktheater die Themen der Jugendlichen auf, die am Rand der Gesellschaft in Montevideo leben. Ihre Musik ist die "Murga" – eine Mischung aus uruguayischer Musik mit afrikanischen Rhythmen und Elementen des spanischen Karnevals.

Zeitgenössisches Theater, Modern Dance, traditioneller Tanz, HipHop, Rap, Akrobatik und Zirkus haben das Leben der Kinder und Jugendlichen in den beteiligten Projekten radikal verändert. Sie haben Selbstbewusstsein gewonnen und Perspektiven für ihre Zukunft entwickelt. Mit ihren Auftritten machen die Jugendlichen deutlich, wieviel Kraft und Energie freigesetzt wird, wenn man kreativ und kulturell aktiv ist.

Die KinderKulturKarawane feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Das Projekt, das als Experiment bei der EXPO 2000 in Hannover gestartet wurde, hat sich zu einem eindrucksvollen Kultur- und Bildungsprojekt entwickelt. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat die KinderKulturKarawane als offizielles Projekt der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgezeichnet.

Seit Beginn des Projekts haben 50 Gruppen aus 21 Ländern an der Karawane teilgenommen und an mehr als 1.700 Aufführungen und Workshops mitgewirkt. Jährlich kommen rund 80.000 Menschen zu den Auftritten der Kinder- und Jugendkulturgruppen. Die KinderKulturKarawane ist nicht nur ein internationales Theaterfest, sondern auch ein Fest der Begegnung, bei dem die beteiligten Jugendlichen und die Zuschauer einen lebendigen Dialog der Kulturen erleben können.

Die KinderKulturKarawane 2009 wird vom Büro für Kultur- und Medienprojekte Hamburg organisiert. Über die Stationen und Tourenpläne informiert die Website kinderkulturkarawane.de.

 
veröffentlicht 2009

Der Artikel ist im März 2009 auf dem Webportal
unesco.de erschienen.

   
  Der Artikel ist erschienen in: unesco heute online, Newsletter der Deutschen UNESCO-Kommission, März 2009.    
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