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© CC BY-SA 4.0 Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – Brandenburg
 
 
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UNESCO-Biosphärenreservate Pfälzerwald und Flusslandschaft Elbe auf der BUGA 2009

Was es in den Biosphärenreservaten zu entdecken gibt

Von Kurt Schlünkes

Faszination Landschaft, Artenvielfalt, Klimaschutz, nachhaltiges Wirtschaften – das sind die Themen der UNESCO-Biosphärenreservate. Alle zwei Wochen stellt sich auf der BUGA in Schwerin ein anderes Biosphärenreservat vor. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald informiert bis zum 28. Juni 2009 über Bauernmärkte und nachhaltiges Bauen. Vom 29. Juni bis 12. Juli zeigt das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, was es auf Erlebnistouren in der Natur alles zu entdecken gibt.

"Bewegung liegt in unserer Natur" lautete Anfang Juni das Motto einer bundesweiten Aktion, die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt bei ihrem Besuch des Pavillons der Biosphärenreservate auf der BUGA eröffnete. "Mit der Aktion wollen wir viele Menschen motivieren, die schützenswerte Natur vor ihrer Haustür zu entdecken und gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit zu tun", erklärte die Bundesministerin. Erholungsmöglichkeiten inmitten landschaftlicher Schönheit bieten die Biosphärenreservate allemal, und es gibt hier noch viel mehr zu erleben.

Auf Deutschlands erstem Baumwipfelpfad in Fischbach bei Dahn im Biosphärenreservat Pfälzerwald können Wanderer sogar dem Wald aufs Dach steigen. Im Zickzackkurs schlängelt sich der Pfad durch die Baumkronen – bis zur Aussichtsplattform in 35 Metern Höhe mit herrlichem Blick. Zwei Wege führen durch die Wipfel, der eine sanft, der andere abenteuerlich – über schwankende Brücken, hohe Türme. Abwärts geht es über eine 40 Meter lange Rutsche. Früh am Morgen und in den Abendstunden kann man vom Wipfelpfad aus die Waldtiere erspähen. Kleiber, Kleinspecht und Kohlmeise lassen sich blicken, und nach Einbruch der Dunkelheit huschen dunkle Gestalten über die Kronen des Pfälzer Waldes – die Fledermäuse gehen auf Beutejagd. Im Sommer lädt das Biosphärenhaus Fischbach zu spannenden Fledermaus-Exkursionen auf dem Wipfelpfad ein.

Nachhaltiges Bauen und Bauernmarkt

Die UNESCO-Biosphärenreservate stehen nicht nur für Naturerlebnis und Umweltbildung, auch für nachhaltiges Wirtschaften und Ressourcen schonende Technologie. So kann man sich am Stand des Biosphärenreservats Pfälzerwald auch über nachhaltiges Bauen informieren. Ein Vorzeigeobjekt ist das "Haus der Nachhaltigkeit" in Johanniskreuz. Es ist aus Holz, Buntsandstein und Lehm gebaut und ausgestattet mit einem ausgeklügelten Haustechnikkonzept. Zum Heizen und zur Beleuchtung dient im Sommer die Solararchitektur. Für den Wärmebedarf im Winter sorgt eine Heizungsanlage, die Holzpellets und Solarthermie kombiniert nutzt. Die Toiletten werden mit Regenwasser gespült, das auf dem Dach gesammelt wird. Mit Regenwasser wird auch der Naturgarten bewässert.

Eine 45 Quadratmeter große Photovoltaikanlage deckt die Hälfte des Jahresbedarfs an elektrischer Energie. Sämtliche Komponenten des nachhaltigen Energiekonzeptes sind im Haus erläutert und für die Besucher zugänglich. Informationsveranstaltungen zu nachhaltigem Bauen, Solarenergie und Geothermie sind im Biosphärenreservat fester Bestandteil des Programms.

Auf dem Ausstellungsgelände im "Küchengarten" auf der BUGA dürfen die Naturprodukte vom Bauernmarkt natürlich nicht fehlen. Aus dem Pfälzerwald stammen Marmelade und Honig, Säfte und Salami und etliche Bio-Weine, die die Partnerbetriebe des Biosphärenreservats erzeugen. Unter dem Slogan "Natur schmecken" bieten im Pfälzerwald "Biosphärenköche" regionale Klassiker wie Pfälzer Tafelspitz mit Meerrettich an. Eine besonders seltene Köstlichkeit sind Fleischgerichte vom pfälzischen Glanrind. Diese Rinderrasse war früher in der Pfalz weit verbreitet. Heute zählt das Glanrind zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen. Das Biosphärenreservat hat zur Erhaltung dieser Art viel beigetragen, inzwischen weiden wieder über 1.000 Glanrinder auf den kräuterreichen Pfälzerwaldwiesen.

Erlebnistouren durch die Natur

Auch im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe gibt es die alten Haustierrassen, die Heckrinder und Koniks. Das Charaktertier des Biosphärenreservats ist aber der Biber. Er galt seit 1819 in der Region als ausgestorben, erst seit 1990 baut er seine Dämme wieder an der Elbe. Durch strengen Schutz konnten sich die Bestände des großen Nagers erholen. Heute leben im Biosphärenreservat rund 300 Biber. Die Nagespuren an den Ufergebüschen zeugen von den nächtlichen Aktivitäten der Tiere.

Wild lebende Tiere zu beobachten und intakte Natur zu erleben, ist laut Tourismusstatistiken ein oft genannter Ferienwunsch. Das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue bietet regelmäßig Naturführungen an, bei denen es einiges zu entdecken gibt. Bei der "Tour de Storch" geht es mit dem Fahrrad von Storchennest zu Storchennest durch das Neuhauser Marschland. Bei geführten Kanutouren kann man die Naturlandschaft Elbe mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Wer sich für die Kulturlandschaft interessiert, kann alte Bauerndörfer oder eine Weidenwerkstatt besuchen. Und für Kinder ist es ein großes Naturerlebnis, sich auf die Spuren des Baumeisters Biber zu begeben. Über die touristischen Angebote informiert der "Naturkalender Elbtalaue" auf der Website des Biosphärenreservats. Die Niedersächsische Elbtalaue ist Teil des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe, das sich über fünf Bundesländer – Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt – erstreckt.

Die 15 deutschen UNESCO-Biosphärenreservate präsentieren sich mit einer gemeinsamen Ausstellung auf der Bundesgartenschau in Schwerin. Alle zwei Wochen stellt sich ein anderes Biosphärenreservat vor. Die Ausstellung auf der BUGA ist die zentrale Veranstaltung im "Jahr der Biosphärenreservate" 2009, für das Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel die Schirmherrschaft übernommen haben. Die Ausstellung befindet sich im so genannten Küchengarten und ist während der gesamten Laufzeit der BUGA bis zum 11. Oktober geöffnet.

 
veröffentlicht 2009

Der Artikel ist im Juni 2009 auf dem Webportal
unesco.de erschienen.

   
 Der Artikel ist erschienen in unesco heute online, Newsletter der Deutschen UNESCO-Kommission, Juni 2009.    
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